Hauptstadt des Fairen Handels

Der Wettbewerb um den Titel der Hauptstadt des Fairen Handels ist ein bundesweiter Wettbewerb für Städte, Gemeinden und (seit 2021) Landkreise. in Deutschland. Beteiligen können sich alle Kommunen, die sich im Themenfeld Fairer Handel, faire Beschaffung,[1] Fairtrade-Town und nachhaltiger Konsum engagieren. Der Wettbewerb wird seit 2003 alle zwei Jahre von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt der Engagement Global als ein Beitrag zur Fairen Woche[2] durchgeführt und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze hat die Schirmherrschaft für den Wettbewerb inne.

Preisträgerinnen

Im Jahr 2023 wurden erstmals drei „Hauptstädte des Fairen Handels“ ausgezeichnet – der Titel ging mit Sankt Peter Ording, Ingelheim und München jeweils an eine kleine, eine mittlere und eine große Kommune. Neu waren auch ein Sonderpreis zum Thema Geschlechtergerechtigkeit, bei dem die Stadt Speyer überzeugte, und ein Publikumspreis, den Ebern für sich entscheiden konnte. Außerdem wurden Herrieden und Köngen in der Kategorie „kleine Kommunen“, Markkleeberg und der Landkreis Cochem-Zell als mittelgroße Kommunen sowie die Großstädte Heidelberg und Bremerhaven als Zweit- und Drittplatzierte ausgezeichnet. Amberg und Monheim am Rhein gewannen ebenfalls je einen Sonderpreis. Der Wettbewerb zeigt wachsende Wirkung: 2023 bewarben sich 125 Kommunen aus allen 16 Bundesländern – so viele wie noch nie.[3]

Hauptstadt des Fairen Handels 2021 ist Fürth[4]. Auch Köln, der Landkreis Fürth, Berlin und Bad Bentheim wurden ausgezeichnet. Sonderpreise für besonders kreative Einzelprojekte gingen an Freiberg, Saarbrücken, Schweinfurt, Solingen und gemeinsam an Leipzig und Markkleeberg. Am Wettbewerb 2021 beteiligten sich 118 Kommunen. Erstmals durften auch Landkreise teilnehmen.

Hauptstadt des Fairen Handels 2019 war Neumarkt i.d.OPf[5]. Auch Münster, Bad Säckingen, Nürnberg und Leipzig wurden ausgezeichnet. Sonderpreise für gelungene Einzelprojekte gingen an Dinslaken, Gotha, Hamburg, Lübeck und Westerstede. Am Wettbewerb 2019 beteiligten sich 100 Kommunen mit über 800 Projekten.

Frühere Titelträger waren Köln 2017, Saarbrücken 2015[6], Rostock 2013[7], Bremen (2011)[8], Marburg (2009)[9], Düsseldorf (2007)[10] und Dortmund (2003 und 2005)[11].

In der Geschichte des über zwanzigjährigen Wettbewerbs haben sich bereits insgesamt 309 Kommunen beworben.

Kriterien

Vor der ersten Auslobung 2003 hat sich die Jury konstituiert und sich auf Wertungsaspekte verständigt, die sich mit folgenden Begriffen beschreiben lassen:

  • innovativ
  • Alleinstellungsmerkmal
  • übertragbar
  • kooperativ
  • gesamte Stadt beteiligt
  • Konzeption für die Maßnahmen vorhanden
  • Vielzahl und Vielfalt der Projekte
  • Größe der Kommune
  • Corporate Social Responsibility
  • Umsetzbarkeit
  • Öffentlichkeitswirksamkeit
  • Zielgruppen erreicht? Neue Zielgruppen erreicht?
  • Prozesslaufzeit
  • Erfolgsdaten (wie viele geänderte Beschaffungen? Wie viele Tonnen Städtekaffee?)

In 2011 wurde auf der Jurysitzung beschlossen, ab dem Durchgang 2013 keine Projekte zuzulassen, die älter als 5 Jahre sind und nur solche zu werten, die einen Bezug zum Thema Fairer Handel haben.

Die Projekte lassen sich in fünf Handlungsfelder gliedern:

  • Strukturelle Maßnahmen (Strategien, Leitbilder, kommunale Beschlüsse etc.)
  • Informationsarbeit und Stadtmarketing (Veranstaltungen, Kampagnen, Städtekaffee, Publikationen etc.)
  • Kommunale Beschaffung (Beschlüsse, Informationen etc.)
  • Vermarktung und Verkauf von fairen Produkten (Weltladen, Einzelhandel, Messen etc.)
  • Globales Lernen, Entwicklungsbezogene Bildung (Schulungen, Schulunterricht etc.)

Jury

Die Jury setzt sich seit 2003 aus Vertretungen folgender Institutionen zusammen:

Jährlich/regelmäßig wechselnd:

Preisgeld

Die Rangfolgen der Preisträger und die Höhe des Preisgelds je Preisträger legt die Jury fest. Dies ist auch ein Ausdruck der Unterschiede der Platzierungen. Das Preisgeld hat sich von 5.000 Euro (2003) über 105.000 Euro (2013) auf 250.000 Euro (seit 2017) erhöht. Seit 2017 werden vom Preisgeld 50.000 Euro (ab 2013 waren es 5.000 Euro) gleichmäßig auf fünf Sonderpreise für besonders erwähnenswerte Einzelprojekte oder als Publikumspreis vergeben. Die Gewinnerkommunen erhalten darüber hinaus ein Signet, das Marketingzwecken dient.

Einzelnachweise

  1. Fairer Handel und Faire Beschaffung. Abgerufen am 30. März 2022. 
  2. Faire Woche. Abgerufen am 30. März 2022 (deutsch). 
  3. Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“: Sankt Peter Ording, Ingelheim und München gewinnen im Jahr des 20-jährigen Wettbewerbsjubiläums. Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (Engagement Global), 16. Oktober 2023, abgerufen am 7. Juni 2024. 
  4. Fürth ist Hauptstadt des Fairen Handels 2021! Abgerufen am 30. September 2021. 
  5. Neumarkt ist Deutschlands "Hauptstadt des Fairen Handels 2019". Abgerufen am 19. September 2019. 
  6. Wettbewerb Hauptstadt des Fairen Handels 2015 - SKEW. Abgerufen am 16. Oktober 2017. 
  7. Übersicht Ergebnisse 2013
  8. http://www.fairer-handel.bremen.de
  9. http://www.marburg.de/detail/66307
  10. Wettbewerb 2007. Abgerufen am 16. März 2021. 
  11. http://www.hauptstadt-handelt.de
  12. Wettbewerb Hauptstadt des Fairen Handels. Abgerufen am 16. März 2021.