Glaubwürdigkeitsintervall

In der Statistik ist ein Glaubwürdigkeitsintervall, auch Kredibilitätsintervall genannt, das bayessche Pendant zum Konfidenzintervall in der frequentistischen Statistik. Bayessche Intervallschätzer werden von der A-Posteriori-Verteilung abgeleitet. Um sie von den Konfidenzintervallen zu unterscheiden, die eine andere Interpretation haben, werden sie Glaubwürdigkeitsintervalle genannt. Das Glaubwürdigkeitsintervall besagt, dass der unbekannte Parameter ϑ {\displaystyle \vartheta } mit Wahrscheinlichkeit γ {\displaystyle \gamma } in diesem Intervall liegt.

Definition

Für ein fest vorgegebenes γ ( 0 , 1 ) {\displaystyle \gamma \in (0,1)} ist ein γ 100 % {\displaystyle \gamma \cdot 100\,\%} -Glaubwürdigkeitsintervall für ϑ {\displaystyle \vartheta } zum Glaubwürdigkeitsniveau γ {\displaystyle \gamma } (auch: ein γ {\displaystyle \gamma } -Glaubwürdigkeitsintervall) durch zwei reelle Zahlen t l {\displaystyle t_{l}} und t u {\displaystyle t_{u}} definiert, welche[1]

t l t u f ( ϑ x ) d ϑ = γ {\displaystyle \int _{t_{l}}^{t_{u}}f(\vartheta \mid x)\,\mathrm {d} \vartheta =\gamma }

erfüllen. Hierbei stellt f ( ϑ x ) {\displaystyle f(\vartheta \mid x)} die A-Posteriori-Verteilung dar. Der einfachste Weg um ein Glaubwürdigkeitsintervall zu konstruieren, ist t l {\displaystyle t_{l}} als das ( 1 γ ) / 2 {\displaystyle (1-\gamma )/2} -Quantil und t u {\displaystyle t_{u}} als das ( 1 + γ ) / 2 {\displaystyle (1+\gamma )/2} -Quantil der A-Posteriori-Verteilung zu wählen. Um solche Glaubwürdigkeitsintervalle zu berechnen, muss man die Quantile der A-Posteriori-Verteilung berechnen.

Interpretation

Da der unbekannte Parameter ϑ x {\displaystyle \vartheta \mid x} eine Zufallsvariable ist, kann man sagen, dass ϑ x {\displaystyle \vartheta \mid x} in einem γ 100 % {\displaystyle \gamma \cdot 100\,\%} -Glaubwürdigkeitsintervall mit Wahrscheinlichkeit γ {\displaystyle \gamma } liegt.[1] Im Gegensatz zu dieser Interpretation besagt ein Konfidenzintervall, dass wenn man das Zufallsexperiment auf identische Art und Weise wiederholt, dann wird ein γ 100 % {\displaystyle \gamma \cdot 100\,\%} -Konfidenzintervall den unbekannten Parameter ϑ {\displaystyle \vartheta } in γ 100 % {\displaystyle \gamma \cdot 100\,\%} aller Fälle überdecken.

Einzelnachweise

  1. a b Leonhard Held, Daniel Sabanés Bové: Applied Statistical Inference: Likelihood and Bayes. Springer, Heidelberg/ New York/ Dordrecht/ London 2014, ISBN 978-3-642-37886-7, S. 172.