Chemin de fer du Mont-Revard

Aix-les-Bains–Mont Revard
Zug mit Vorstellwagen kurz vor dem Gipfel des Mount Revard
Zug mit Vorstellwagen kurz vor dem Gipfel des Mount Revard
Streckenlänge:9,350 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Maximale Neigung: 210 ‰
Zahnstangensystem:Abt mit zwei Lamellen
Legende
0,000 Aix-les-Bains 264 m
1,75   Mouxy 421 m
3,1     Pugny-Chatenod                       618 m
Viaduc des Fontanelles (111 m)
5,8     Pré-Japert 1045 m
Tunnel de Pré-Farnier (115 m)
9,35   Mont Revard 1496 m

Die Chemin de fer du Mont-Revard war eine 9,350 Kilometer lange, 1892 eröffnete Zahnradbahn, die Aix-les-Bains mit dem Mont Revard in Savoyen verband. Die Bahnstrecke wurde 1935 durch eine Luftseilbahn ersetzt.

Geschichte

Lokomotive Nummer 6 und nachgebauter Streckenabschnitt der Chemin de fer du Mont-Revard in Mouxy

Erste Besitzerin der Konzession für eine Zahnradbahn zwischen Aix-les-Bains und dem Mont Revard war die Société genevoise des chemins de fer à voie étroite (VE, dt. etwa Genfer Schmalspurbahngesellschaft). Die VE betrieb seit 1889 in Genf mehrere Schmalspurlinien, die teils bis auf französisches Staatsgebiet führten. Die Société anonyme des chemins de fer de montagne et régionaux (Berg- und Regionalbahnen AG) erwarb die Konzession und erbaute die Bahn innerhalb eines Jahres mit Hilfe von 1200 vorwiegend italienischen Bauarbeitern. Sie nahm die Bahnstrecke am 15. August 1892 in Betrieb und weihte sie am 5. September offiziell ein.

Ab der Saison 1908/09 wurde für die Skisportler der Winterbetrieb aufgenommen.[1] 1923 erwarb die Compagnie Paris-Lyon-Méditerranée (PLM) die Bahnstrecke mit den dazugehörenden Gebäuden, übernahm 1924 den Betrieb der Zahnradbahn und gründete die Compagnie du Revard. Die PLM nahm viele Verbesserungen an der Endstation und dem benachbarten Hotelkomplex vor.

Angesichts des Erfolges wurde beschlossen, die sanierungsbedürftige Zahnradbahn durch eine von Mouxy ausgehende Luftseilbahn zu ersetzen. Der Personenverkehr der Zahnradbahn wurde am 25. Oktober 1935 eingestellt, im Jahr 1937 endete der Güterverkehr. 1969 wurde nach einem Betriebszwischenfall auch der Betrieb der Luftseilbahn eingestellt. Seither ist der Mont Revard nur noch auf der Straße erreichbar. Erhalten geblieben ist der Bahnhof Mouxy, in dem eine Denkmallokomotive an den Betrieb der Zahnradbahn erinnert.

Strecke

Die als reine Zahnradbahn betriebene Strecke führte von Aix-les-Bains über Wiesen und ausgedehnte Fichtenwälder auf das 1266 Höhe über dem Meeresspiegel gelegenes Plateau des Mont Revard und weiter zur 55 Meter unter dem Gipfel gelegenen Endstation.

Die wichtigsten Kunstbauten waren der 115 Meter lange Tunnel de Pré-Farnier in einer Kurve von 75 Meter Radius und das Viaduc des Fontanelles. Das in einem Kreisbogen von 120 Meter Radius und in einer Steigung von 17 Promille gelegene steinerne Viadukt besteht aus fünf Bögen und hat eine Gesamtlänge von 111 Metern.

  • Ausgangspunkt der Zahnradbahn in Aix-les-Bains, origine de la ligne.
    Ausgangspunkt der Zahnradbahn in Aix-les-Bains, origine de la ligne.
  • Lokomotive Nummer 4 in Pugny-Chatenod
    Lokomotive Nummer 4 in Pugny-Chatenod
  • Bahntrasse bei Pugny-Chatenod
    Bahntrasse bei Pugny-Chatenod
  • Viaduc des Fontanelles auf einer alten Postkarte
    Viaduc des Fontanelles auf einer alten Postkarte
  • Der Viaduct von Fontanelles im Jahr 2014
    Der Viaduct von Fontanelles im Jahr 2014
  • Kreuzungstation Pré-Japert
    Kreuzungstation Pré-Japert
  • Endstation und Hotels unweit des Gipfels des Mont Revard
    Endstation und Hotels unweit des Gipfels des Mont Revard

Rollmaterial

Lokomotive Nummer 8 mit Überhitzer
Hersteller:                         SLM
Baujahr:                            1929
Dienstgewicht:                  22,3 t
Zylinderdurchmesser:       300 mm
Kolbenhub:                       400 mm
Kesselüberdruck:              14,0 atm
Verdampfungsheizfläche: 50,82 m²
Eine zur Betriebseröffnung vor­gesehene achte Lokomotive kam zunächst zur Gornergratbahn in der Schweiz und dann nach Spanien zur Zahnradbahn auf den Montserrat.
  • 7 Dampflokomotiven Nummer 1 bis 7, SLM Winterthur, Baujahr 1892, Achsfolge 2zz1', Leergewicht 14,2 Tonnen
  • 1 Dampflokomotive Nummer 8, SLM Winterthur, Baujahr 1929, Achsfolge 3zz1', Leergewicht 18,1 Tonnen
  • 10 Drehgestellwagen (8 „normal“ und 2 „Luxus“) mit 60 Sitzplätzen
  • 2 zweiachsige Flachwagen
  • 1 Schneepflug ab Winter 1909/1910

Literatur

  • Die Zahnradbahn auf den Revard bei Aix-les-Bains. In: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins, 1894, S. 415–416.
  • Henri Domengie: Les petits trains de jadis – Sud-Est de la France. Frühere Kleinbahnen im Südosten Frankreichs Édition du Cabri, Breil-sur-Roya, 1985. ISBN 2-903310-34-3 (französisch)
  • François Fouger: Le Chemin de fer à Crémaillère Aix-les-Bains–Le Revard. die Zahnradbahn Aix-les-Bains–Le Revard Société d'art et d'histoire, 2000. ISBN 2-908214-08-3 (französisch)
  • François Fouger: Histoire du Chemin de fer à crémaillère Aix-les-Bains–Le Revard. Geschichte der Zahnradbahn Aix-les-Bains–Le Revard Oriade, 2013, 2e éd., 208 p. ISBN 2-9519632-8-9 und ISBN 978-2-9519632-8-3 (französisch)
  • Michel Gandon, Crémaillère et téléphérique ont rendu le Revard plus fort. Zahnradbahn und Seilbahn haben den Revard stärker gemacht. In: Le Dauphiné libéré, 19. August 2012
  • Michel Gandon: Le petit train à crémaillère revit à Mouxy. Der kleine Zahnradbahn kehrt nach Mouxy zurück. In: Le Dauphiné libéré, 22. Juli 2013

Einzelnachweise

  1. Antoine und Laurence Troncy: La Savoie 1900–1920. Savoyen 1900–1920. Édition de Borée, Seite 120 (französisch)